Lichttherapie bei Winterdepressionen
Lichttherapie bei Winterdepressionen
Im Herbst und Winter sind die Tage wieder kürzer und viele Menschen reagieren sehr sensibel auf den herrschenden Lichtmangel.
Licht beeinflusst über den Sehnerv die “innere Uhr” von Menschen und Tieren . Die Hormonproduktion und die Ausschüttung von Botenstoffen im Gehirn werden durch die innere Uhr gesteuert. Damit hat Licht eine große Auswirkung auf unser Wohlbefinden, unseren Appetit und unseren Schlaf.
Lichtmangel führt im Herbst zu einer Überproduktion des Hormones Melatonin, welches für den Schlafbedarf zuständig ist. Genau dieser Lichtmangel wirkt sich direkt auf unsere Stimmung aus: Jeder Fünfte leidet unter winterlichen Beschwerden. Wir fühlen uns allgemein müder, haben weniger Energie und sind leichter niedergeschlagen. Genau diese Symptome beschreiben in anhaltender und zunehmender Ausprägung die saisonale Depression (kurz SAD), häufig noch in Verbindung mit einem Heißhunger auf Kohlenhydrate und einer damit verbundenen Gewichtszunahme.
Welche Art von Licht wirkt am besten?
Seit ungefähr zehn Jahren weiß man um den positiven Effekt der Lichttherapie bei saisonalen Depressionen. Die gezielte Behandlung mit Licht hilft unserer „inneren Uhr“, ihren Takt wiederzufinden, in dem sie den Melatonin Spiegel im Gehirn senkt und das Gehirn dazu anregt, vermehrt Serotonin auszuschütten, den Botenstoff, der nachweislich gegen Depressionen wirkt und auch als Wirkstoff vieler Antidepressiva bekannt ist. Das Serotonin verbessert die Informationsvermittlung der Gehirnzellen und unterstützt dadurch das Gehirn, wieder effektiver zu arbeiten und Melatonin abzubauen. Denkprozesse werden aktiviert, der Schlafrhythmus stellt sich ein und man kann sich selbst wieder intensiver spüren und sein Leben gestalten.
Technisch ausgereift
Für die Lichttherapie wird eine helle fluoreszierende Lampe mit vollem Spektrum und einer Intensität von 2500 – 10 000 Lux verwendet, sie strahlt damit etwa 200-mal heller als übliche Zimmerbeleuchtungen. Die Lampe sollte etwa 90 cm vom Auge entfernt aufgestellt werden, da die für die Depressionsbehandlung notwendige Wirkung des Lichts wahrscheinlich ausschließlich über die Augen vermittelt wird. Der Patient wird dazu angeleitet, jede Minute für wenige Sekunden in das Licht zu schauen und wird täglich bis zu drei Stunden behandelt. Bereits nach drei bis vier Tagen tritt meist ein antidepressiver Effekt ein; üblicherweise dauert die Behandlung eine Woche.
10.11.2011